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Traumdeutung Kleid

Selbstbild; weibliches Selbst - Wer bin ich? Wie weiblich bin ich?

Das Kleid steht für das Lebenskleid, die "Verpackung", die wir unserem Inneren und Äußeren geben und bringt Bedürfnisse, Erwartungen und Eigenschaften zum Vorschein. Dies kann bedeuten, daß man sie deutlicher nach außen zeigen oder vor anderen verbergen soll. Nicht ohne Verwunderung, ja mit Beschämung, stellt mancher fest, er habe im Traume ein ganz ungewöhnliches, unpassendes Kleid getragen. Oder er sei, was besonders peinlich, sehr notdürftig bekleidet, im Hemd durch die belebtesten Straßen gegangen. Erstaunlich war dabei nur, daß die Umwelt der Passanten, daß die vielen Leute auf dem großen Hauptplatz daran keinen Anstoß genommen, sich um den Halbnackten überhaupt nicht gekümmert haben. Es ist eben nur der Träumer vor sich selbst gemeint. In irgendeiner Beziehung ist er unrichtig angezogen, also nicht in Ordnung, oder er hat sich
eine große Blöße gegeben. Der oder jene Träumer trägt im Traum eine veralterte Tracht; er ist festlich angezogen oder sieht sich in einem sonderbar zusammengefügten, oft männliche und weibliche Kleider vermischten Anzuge am unpassenden Ort. Sehr oft ist auch das Kleid beschmutzt. Die Bedeutung der Kleiderträume wird sofort klar, wenn man die Funktion des Kleides bedenkt. Abgesehen davon, daß es uns primär schützt, die Körperwärme zusammenhält, ist das Kleid sekundär ein besonders sinnfälliger Ausdruck der sozialen, der gesellschaftlichen Stellung. Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte jede soziale Schicht, hatte auch die einzelne Berufsgruppe ihr besonderes Kleid, ihre Tracht. Der Kleidertraum hat wirklich mit dem zu tun, was wir in der Psychologie "Persona" nennen, nämlich mit dem, was wir selbst nach außen oder nach innen darstellen und vorstellen.

Der gut angezogene ist, wie der Mann im entsprechenden Berufskleide - etwa als Mechaniker, als Verkäuferin, als Arzt oder als Geistlicher - gesellschaftlich an seinem Ort. Wenn nun die Anpassung, von der Seele aus gesehen, ungenügend ist, wenn wir uns Blößen gegeben haben, dann sind wir eben ungenügend oder schlecht bekleidet und bestreben uns im Traume oft sehr ängstlich, unsern Mangel zu verdecken. Ähnliche Träume können uns geschehen, wenn wir nach außen überangepaßt sind, d.h. uns zu wichtig vorkommen, identisch geworden sind mit unserer Rolle in der Welt. Dann zeigt uns die klarer blickende Seele, wie dürftig im Grunde unser Lebenskleid geblieben ist. Sie kann auch das gegensätzliche Bild verwenden. Unsere Übertreibung, unsere Eitelkeit läßt uns dann in einem geschmacklosen, grellfarbigen Aufzug einher wandeln. Häufig sucht der Mensch im Traum ein Bekleidungshaus auf, und da werden ihm nun Gewänder und Gewandteile angeboten, über die er sich oft sehr verwundert. So muß er, wenn es ihm im Leben an Tradition fehlt, ein altertümliches Kleid kaufen. Anderseits spielt die Farbe als Bezeichnung der psychischen Funktion eine gewaltige Rolle.

Der Denktypus bedürfte eines Kleides oder Mantels, der auch das Rot der Gefühle enthält; der Intuitive darf nicht ohne das Grün einer natürlichen Realitätseinstellung bleiben, indessen der übersteigerte Gefühlstypus, zu dem erfahrungsgemäß mehr Frauen gehören, nicht ohne ein wenig Blau des Denkens sein sollte. Gelegentlich muß ein Mensch, dem es an einer gewissen Feinheit des Empfindens für das Häßliche und Unfaire fehlt, durch den Traum belehrt werden. Er kommt von einem Geschäft mit beschmutzten Kleidern heim oder hat unbegreiflicherweise unsaubere Hände. Eine andere Variante der Bewußtmachung liegt im Traume jenes Studenten, der vergeblich seine Bücher sucht. In seinem Büchergestell findet er nur Wäsche von jungen Mädchen. Eine ältere Dame, die sich gerne viel jünger gab, trug im Traume kompensatorisch das graue, vornehme Kleid ihrer Großmutter, die es verstanden hatte, in Würde alt zu sein. Sie aber trug jenes Kleid unordentlich und hatte es mit farbigen Bändern lächerlich ausgeschmückt. Je nach Begleitumständen sind noch folgende individuelle Bedeutungen möglich:

- Schönes, kostbares oder prunkvolles Kleid kann Glück und Erfolg verheißen, zuweilen aber auch vor Eitelkeit warnen.
- Schmutziges Kleid steht für Mißerfolge, zerrissenes für Aggressivität.
- Brennendes Kleid warnt vor übler Nachrede und Verleumdung; das gilt auch, wenn man das Kleid wäscht.
- Nach der Farbe deutet man das Kleid wie folgt: rot für Stolz und Hochmut; gelb als Hinterlist; schönes grün als Erfüllung eines Wunsches; schwarz als Anzeichen für Liebesprobleme.
- Ziehen wir ein unordentliches Kleid an, ist in unserer Seele nicht alles in Ordnung; wir müssen uns im Wachleben im übertragenen Sinn ein anderes anziehen, damit wir wieder zu uns selbst zurückfinden können.
- Ein Kleid aus Omas Kleiderschrank, das meist ältere Träumer anziehen, übersetzt den Wunsch, in Würde alt zu werden und nicht der Spötter zu achten, die uns manches mißgönnen.
- Ein Kleid aus der Jugendzeit tragen, obwohl man schon erwachsen ist, bedeutet, daß immer noch kindliches in sich trägt oder in einem bestimmten Kleid an eine bestimmte Lebenssituation erinnert wird.
- Kleid ausziehen kann einen Verlust ankündigen, vor allem in einer Liebesbeziehung.
- Wer ein Kleid vor anderen im Traum auszieht, möchte entweder seine Überlegenheit über althergebrachte Moral und Tradition beweisen oder gibt sich eine Blöße.
Man beachte auch die Farbe der Kleider, die durch unsere Träume gehen, und andere Symbole, um ein möglichst umfangreiches Bild unserer Persönlichkeit zu erlangen.

- je nach der Güte des Kleides ist die Sehnsucht nach besseren Verhältnissen zu erkennen; man versteckt auch manches;
- keine Kleider besitzen: bedeutet eine Fülle von den Gütern dieser Welt;
- ein schönes haben: man lebt in gute Verhältnissen; Glück und Gesellschaftliches Ansehen;
- viele besitzen: einem jungen Menschen verheißt dies unerfüllte Hoffnungen und Enttäuschungen;
- ein kostbares anziehen: man wird Glück haben;
- ein weißes anziehen oder tragen: man wird angenehm empfangen werden;
- ein blaues: bringt Freude;
- ein rotes: zeigt ein hochmütigen Charakter;
- ein gelbes: deutet auf Falschheit und Intrigen hin;
- ein grünes: es wird sich eine Hoffnung erfüllen;
- ein schwarzes: man wird in Trauer versetzt werden;
- aufgehängte: bedeuten Krankheit;
- ein goldenes tragen: man wird ein schönes, aber nicht ernst gemeintes Versprechen erhalten;
- ein mit Gold besticktes sehen: verheißt Glück und Ehre;
- ein solches Goldbesticktes besitzen: bringt Gewinn und gute Geschäfte;
- ein solches Goldbesticktes tragen: deutet auf trübe Tage und schwere Arbeit hin;
- seidene: du wirst die erwünschte Stellung im Leben einnehmen;
- ein zu kurzes: etwas fehlt einem, oder Minderwertigkeitsgefühle verunsichern das Auftreten in der Umwelt;
- ein unsauberes, schmutziges tragen: bedeutet schlechten Fortgang der Geschäfte; das Verhalten gegenüber anderen läßt zu wünschen übrig;
- armselige Kleider: raten zu mehr Sparsamkeit und Bescheidenheit;
- eins ausziehen: man sollte nicht so vertrauensselig sein und manche Dinge lieber für sich behalten;
- eines waschen oder zur Reinigung bringen: man sollte sein Leben ab so fort etwas sparsamer;
- färben sehen: je nach Farbe kündigt dies Pech oder Glück an;
- zerreißen: man neigt zum Jähzorn;
- verbrennen: man wird beleidigt oder verleumdet werden.

Siehe auch Nacktheit Farben


Das Lexikon von Traumdeutung-Traumsymbole.de umfaßt über 9000 Erklärungen und Deutungen zu Begriffen des alltäglichen Lebens. Die Begriffserklärungen sind dazu gedacht, einen ersten Anhaltspunkt über die mögliche Bedeutung eines Traumes zu bekommen, und können eine professionelle Traumdeutung nicht ersetzen.