Verspätung zeigt meist die Neigung, sich vor Entscheidungen zu drücken und Angelegenheiten vor sich herzuschieben; dadurch verpaßt man viele Chancen, die das Leben bietet. Allgemein kann sie für einen zögerlichen, von unnötigen Skrupeln geplagten, willensschwachen und unsicheren Menschen stehen.
Wie in der Wirklichkeit, so verpaßt der Träumende auch im Traum durch sein Zuspätkommen etwas, sei dies ein Zug oder im übertragenen Sinne der Anschluß. Dieses Traumbild kann ausdrücken, daß der Träumende nicht schnell genug zum Aufbruch entschlossen ist, weil er sich in seiner bisherigen Situation eingerichtet hat und sich nur schwer von Gewohntem trennen kann. Der Wechsel von einer Lebensphase in die andere oder vielleicht auch von der Berufstätigkeit in die Rente ist aber zeitlich ziemlich genau festgelegt. Wer zu lange zögert, kann damit im übertragenen Sinne seine Lebensreise verzögern, den Anschluß verpassen und sich damit in Schwierigkeiten bringen. Hat aber ein Zug Verspätung, umschreibt das den Ärger, daß man auf irgend etwas warten muß, das man gerne erreichen oder haben möchte. Manchmal wird durch dieses Traumbild auch auf einen Einschnitt in dem Lebensverlauf hingewiesen. Verspätet man sich bei einem Rendezvous, kann die Liebe im Wachleben nicht allzu groß sein.
- im Leben scheint man den Anschluß verpaßt zu haben, oder man ist in Gefahr, in naher Zukunft den richtigen Augenblick zu versäumen;
- selbst: ist eine Warnung, daß Gegner die Karriere behindern wollen; auch: man wird nach seiner Meinung gefragt werden; auch: man hat sich auf falsche Hilfsmittel verlassen und sollte besser disponieren.
Siehe auch Bahnhof Zuspätkommen